Das Aroma von Geranie im Wein gehört zu den intensiveren floralen Noten und wird oft als markant und unverwechselbar beschrieben. Geranie hat einen charakteristischen, fast scharfen blumigen Duft, der viele Menschen an die Blätter oder Blüten der gleichnamigen Pflanze erinnert. Während die meisten floralen Aromen im Wein als angenehm und verführerisch gelten, kann das Geranienaroma je nach Intensität eher als störend empfunden werden. Es ist ein interessantes Aroma, das auf spezifische Umstände im Weinanbau und der Weinbereitung hinweisen kann.
Was ist das Geranienaroma und wie entsteht es im Wein?
Das Geranienaroma im Wein wird oft als etwas „grün“ und leicht stechend beschrieben, anders als weichere Blumennoten wie Rose oder Veilchen. Es stammt häufig aus chemischen Verbindungen, die während der Weinherstellung entstehen können. Ein Hauptverursacher des Geraniengeruchs ist die Verbindung 2,4-Hexadienol, die bei unvollständigem Abbau von Sorbinsäure auftreten kann. Sorbinsäure wird in manchen Weinen als Konservierungsmittel eingesetzt, um das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen zu verhindern. Wenn jedoch bestimmte Bakterien diese Sorbinsäure nicht vollständig abbauen, kann der charakteristische Geraniengeruch entstehen.
Geranie als „Fehlton“ im Wein
Das Geranienaroma wird häufig als ein sogenannter „Fehlton“ betrachtet, da es oft auf technische Probleme bei der Weinbereitung hinweist. Insbesondere Weine, die mit Sorbinsäure behandelt wurden und in denen eine sekundäre Gärung stattgefunden hat, können diesen unangenehmen Geruch entwickeln. Es handelt sich also nicht um ein gewolltes Aroma, das aus den Trauben oder dem Terroir stammt, sondern eher um eine Nebenwirkung eines chemischen Prozesses.
In geringen Mengen kann der Geranienton möglicherweise als interessante Note wahrgenommen werden, insbesondere in Weinen, die ohnehin eine grünere oder krautigere Aromatik haben. Allerdings wird der Geranienton oft als störend empfunden, da er stark und eindringlich sein kann.

In welchen Weinen kann Geranie vorkommen?
Das Geranienaroma ist in der Regel kein wünschenswertes Merkmal und tritt daher nicht häufig in Weinen auf, die absichtlich auf florale Aromen setzen. Dennoch kann es in Weinen vorkommen, die mit Sorbinsäure behandelt wurden oder in denen mikrobiologische Probleme aufgetreten sind. Häufig sind dies eher einfachere Weine oder solche, die unter schlechten Lagerbedingungen gelitten haben.
- Einfachere Weiß- und Roséweine
In Weiß- und Roséweinen, die auf Massenproduktion und längere Haltbarkeit ausgelegt sind, kann Sorbinsäure verwendet werden. Wenn diese Weine nicht ordnungsgemäß stabilisiert werden, kann das Geranienaroma durch den unvollständigen Abbau von Sorbinsäure auftreten. - Gesüßte oder halbtrockene Weine
Manchmal findet man das Geranienaroma auch in gesüßten oder halbtrockenen Weinen, da diese Weine anfälliger für mikrobiologische Instabilitäten sind und daher häufiger mit Konservierungsmitteln wie Sorbinsäure behandelt werden. - Weine, die nicht gut gelagert wurden
Weine, die unter schlechten Bedingungen gelagert wurden, insbesondere bei unsachgemäßer Temperaturkontrolle, können ebenfalls Geranienaromen entwickeln, wenn bakterielle Aktivität stattgefunden hat.
Die Wirkung des Geranienaromas auf das Geschmackserlebnis
Das Geranienaroma wird im Allgemeinen als unerwünscht und störend empfunden. Es dominiert oft den natürlichen Charakter des Weins und kann den Eindruck von Frische und Eleganz beeinträchtigen. Statt einer angenehmen floralen Note, die den Wein verfeinert, bringt Geranie eine fast künstliche und chemische Schärfe mit sich, die die Komplexität und Finesse des Weins überlagern kann.
Für Weinliebhaber, die an subtile und harmonische Aromen gewöhnt sind, kann das Geranienaroma als unangenehm empfunden werden. Es stört das Gesamterlebnis und kann darauf hinweisen, dass der Wein entweder schlecht verarbeitet oder unter schlechten Bedingungen gelagert wurde.



































