Tempranillo: Geschichte und Herkunft einer spanischen Ikone

Die Tempranillo-Traube ist eine der weltweit angesehensten Rotweinsorten. Tempranillo ist ein Inbegriff der spanischen Weinkultur. Ihre Geschichte ist tief in die Weinbautraditionen Spaniens eingebettet und zeugt von einer Evolution, die durch regionale Nuancen, historische Wendungen und eine stetige Präsenz in der Weinkultur geprägt ist.

Ursprünge und Namensgebung

Tempranillo, dessen Name vom spanischen Wort „temprano“ (früh) abgeleitet ist, wird so genannt wegen seiner Fähigkeit, früher zu reifen als andere Rebsorten. Die Ursprünge der Traube sind jedoch in den Nebeln der Geschichte verborgen. Einige Theorien vermuten, dass die Tempranillo-Traube bereits von den Phöniziern in das Iberische Gebiet gebracht wurde, lange bevor die Römer ihre Fußabdrücke in der spanischen Weinherstellung hinterließen. Archäologische Funde, darunter antike Weinpressen, die im Ebro-Tal entdeckt wurden, lassen auf eine lange Tradition des Weinbaus schließen.

Historische Entwicklung

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Tempranillo fest in der spanischen Weinlandschaft etabliert. Während der Mittelalterlichen Ära, insbesondere unter der Herrschaft der Klöster, wurde der Weinbau, einschließlich der Kultivierung von Tempranillo, entscheidend gefördert. Es waren jedoch die weitsichtigen Weingesetze im 13. und 14. Jahrhundert, die König Alfonso X. von Kastilien erließ, die den Grundstein für den modernen Weinbau in Spanien legten.

Expansion und Wachstum

Die entscheidende Phase des Wachstums für Tempranillo begann dann im 19. Jahrhundert, als die Reblausplage die Weinberge Europas verwüstete. Während viele französische Weinregionen litten, blieb Spanien weitgehend verschont, was zu einer verstärkten Nachfrage nach spanischen Weinen führte. Französische Winzer und Önologen kamen nach Spanien, brachten ihr Wissen und ihre Techniken mit und beeinflussten somit die Weinherstellung in Regionen wie Rioja und Ribera del Duero, wo der Anbau von Tempranillo-Trabuen dominierte.

Tempranillo Heute

Heute ist Tempranillo die dominante Rebsorte in einigen der prestigeträchtigsten Weinregionen Spaniens, insbesondere in Rioja und Ribera del Duero. Die Traube hat sich als anpassungsfähig und vielseitig erwiesen, fähig, eine breite Palette von Weinstilen zu erzeugen – von jung und fruchtig bis hin zu komplex und langlebig.

Die globale Präsenz von Tempranillo hat sich ebenfalls ausgeweitet. Sie wird nicht nur in Spanien, sondern auch in Portugal, Australien, den USA und Südamerika angebaut, wobei jeder Ort seinen eigenen einzigartigen Dreh in der Ausdrucksweise der Traube bietet.

Tempranillo Schild

Charakteristika der Tempranillo-Traube

Die Tempranillo-Traube, ein Juwel der spanischen Weinlandschaft und bekannt für ihre vielseitigen und ausdrucksstarken Weine. Um die Tempranillo Rebsorte vollständig zu würdigen, ist es wichtig, ihre einzigartigen Charakteristika zu verstehen, die sie sowohl im Weinberg als auch im Glas auszeichnen.

Im Weinberg

  1. Reifezeit: Wie ihr Name (abgeleitet von „temprano“, spanisch für „früh“) andeutet, reift Tempranillo früher als viele andere Rebsorten. Diese frühe Reife hilft, Risiken wie schlechtes Herbstwetter zu vermeiden.
  2. Anbauansprüche: Tempranillo ist relativ anspruchslos, was Boden und Klima betrifft. Sie bevorzugt jedoch kalkhaltige und lehmige Böden und gedeiht am besten in einem gemäßigten Klima.
  3. Krankheitsresistenz: Während sie eine gewisse Resistenz gegenüber einigen Weinbergskrankheiten zeigt, ist sie anfällig für Schädlinge wie die Traubenwickler und benötigt daher sorgfältige Pflege.
  4. Trauben und Blätter: Tempranillo-Trauben sind mittelgroß mit einer dicken Schale, was ihnen eine gewisse Resistenz gegenüber Feuchtigkeit und Fäulnis verleiht. Die Blätter sind groß, dunkelgrün und fünflappig.

Im Glas

  1. Farbe: Weine aus Tempranillo weisen typischerweise eine tiefe, kirschrote Farbe auf. Mit zunehmendem Alter entwickeln sie oft einen orangenen bis bräunlichen Rand.
  2. Aromaprofil: Junge Tempranillo-Weine sind geprägt von lebhaften Fruchtaromen, insbesondere roten Früchten wie Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen. Bei gereiften Weinen treten komplexere Noten wie Leder, Tabak, Vanille und Gewürze in den Vordergrund, vor allem durch die Eichenfassreifung.
  3. Geschmack: Am Gaumen bieten Tempranillo-Weine eine schöne Balance zwischen Fruchtigkeit und Säure, oft mit merklichen, aber gut integrierten Tanninen. Die Struktur und der Körper können von mittel bis voll reichen, abhängig von der Herstellung und Reifung.
  4. Alterungspotenzial: Tempranillo-Weine haben ein hervorragendes Alterungspotenzial. Ihre Struktur und Säure ermöglichen es ihnen, über Jahre hinweg zu reifen und dabei an Komplexität und Tiefe zu gewinnen.

Verschiedene Tempranillo Weinstile

Tempranillo, die vielseitige und charakterstarke Rebsorte, spielt in mehreren spanischen Weinregionen eine zentrale Rolle. Ihre Anpassungsfähigkeit ermöglicht es Winzern, eine breite Palette von Weinstilen zu erzeugen, von leichten, fruchtigen Joven-Weinen bis hin zu komplexen, tiefen Gran Reservas.

Tempranillo in Rioja

In Rioja, der wohl bekanntesten Weinregion Spaniens, ist Tempranillo die Hauptrebsorte und bildet das Rückgrat der meisten Rotweine der Region.

  • Joven: In diesem Stil wird Tempranillo oft jung und mit minimaler bis gar keiner Eichenreifung abgefüllt. Diese Weine sind fruchtig, leicht und unkompliziert, mit frischen roten Fruchtaromen und einer weichen Textur.
  • Crianza: Hier reift der Wein mindestens zwei Jahre, davon mindestens ein Jahr in Eichenfässern. Tempranillo zeigt in diesem Stil eine harmonische Balance zwischen fruchtigen und würzigen Noten mit einer mittleren Tanninstruktur.
  • Reserva: Diese Weine, ausgewählt aus den besten Jahrgängen, verbringen mindestens drei Jahre in der Reifung, davon mindestens ein Jahr im Fass. Tempranillo offenbart in Reservas eine größere Tiefe und Komplexität mit reiferen Fruchtaromen, Noten von Vanille und Leder sowie einem längeren Abgang.
  • Gran Reserva: Nur in außergewöhnlichen Jahrgängen hergestellt, reifen diese Weine mindestens fünf Jahre, davon zwei Jahre im Fass. Tempranillo zeigt hier sein volles Alterungspotenzial mit komplexen Bouquets von getrockneten Früchten, Tabak, Gewürzen und einem reichen, samtigen Gaumen.

Tempranillo in Ribera del Duero

In Ribera del Duero, einer weiteren bedeutenden Weinregion, wird Tempranillo (hier oft als „Tinto Fino“ oder „Tinta del País“ bezeichnet) für seine Fähigkeit geschätzt, robuste und tiefgründige Weine hervorzubringen.

  • Roble („Eichen“) Weine: Diese Kategorie ist vergleichbar mit Joven, jedoch oft mit einer kürzeren Eichenreifung. Sie bieten frische Fruchtaromen gepaart mit einer dezenten Würze.
  • Crianza und Reserva: In Ribera del Duero sind diese Weine typischerweise voller und intensiver als ihre Pendants in Rioja. Tempranillo zeigt sich hier mit kräftigen Tanninen und Aromen von dunklen Früchten, kombiniert mit Eichennoten.
  • Gran Reserva: Selten und nur in den besten Jahrgängen hergestellt, sind diese Weine das Aushängeschild der Tempranillo-Traube in Ribera del Duero. Sie zeichnen sich durch ihre Intensität, Komplexität und Langlebigkeit aus.
Tempranillo Trauben in La Horra, Burgos.

Tempranillo vs. Grenache (Garnacha): Ein Vergleich zweier spanischer Weinikonen

Tempranillo und Grenache (in Spanien als Garnacha bekannt) sind zwei der prominentesten Rebsorten in Spanien, die jeweils eine tief verwurzelte Weintradition repräsentieren. Obwohl sie oft in spanischen Blends zusammenkommen, bringt jede Sorte ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften mit sich.

Geschmacksprofile und Aromen

  • Tempranillo: Diese Traube ist bekannt für ihre komplexen, mehrschichtigen Aromen. Junge Tempranillo-Weine zeigen oft frische, rote Fruchtnoten wie Erdbeeren und Kirschen, während gereifte Weine tiefe, reiche Aromen von Pflaumen, Tabak, Leder und Vanille entwickeln. Tempranillo-Weine haben eine bemerkenswerte Säure und bieten eine strukturierte Tanninbasis.
  • Grenache: Im Gegensatz dazu neigt Grenache zu einem wärmeren, üppigeren Geschmacksprofil. Charakteristisch sind Aromen von süßen roten Beeren, Gewürzen und sogar Orangenschalen. Grenache-Weine haben tendenziell einen höheren Alkoholgehalt, niedrigere Säure und weichere Tannine, was ihnen einen vollmundigen, fast samtigen Charakter verleiht.

Anbau und Terroir

  • Tempranillo: Tempranillo gedeiht in einem kühleren bis gemäßigten Klima und ist anfällig für extreme klimatische Bedingungen. Tempranillo Trauben bevorzugen Höhenlagen und kalkhaltige Böden, was in den Weinregionen wie Rioja und Ribera del Duero zu finden ist.
  • Grenache: Grenache ist robust und widerstandsfähig gegenüber harten klimatischen Bedingungen. Sie bevorzugt heiße, trockene Klimazonen und kann in einer Vielzahl von Bodentypen gedeihen, was sie ideal für die Anbaugebiete in Südspanien und das südliche Rhonetal macht.

Weinherstellung und Reifung

  • Tempranillo: Die Weinherstellung mit Tempranillo beinhaltet häufig eine Eichenfassreifung, die dem Wein seine charakteristischen Eichen- und Vanillenoten verleiht. Die Fassreife variiert je nach gewünschtem Stil des Weins, von kurzen Perioden für Joven-Weine bis zu mehreren Jahren für Gran Reservas.
  • Grenache: Grenache wird oft in großen Fässern gereift, um den Einfluss des Eichenholzes zu minimieren und die fruchtigen Charakteristika zu bewahren. In Blends dient Grenache häufig als Basis, um Weichheit und Alkoholgehalt zu erhöhen, während andere Sorten wie Syrah oder Tempranillo Struktur und Komplexität beisteuern.

Stil und Essenbegleitung

  • Tempranillo: Tempranillo-Weine sind vielseitig in Bezug auf Speisenbegleitung. Sie passen gut zu einer Vielzahl von Gerichten, von Tapas über gegrilltes Fleisch bis hin zu würzigen Speisen.
  • Grenache: Aufgrund seines vollmundigen Charakters und der reichen Fruchtnoten eignet sich Grenache hervorragend zu kräftigen Gerichten, gegrilltem Fleisch, würzigen Speisen sowie reifen Käsesorten.

Zusammenfassung

Tempranillo und Grenache bieten zwei sehr unterschiedliche Perspektiven auf die spanische Weinwelt. Während Tempranillo für seine Struktur, Komplexität und Vielseitigkeit steht, besticht Grenache durch seine üppigen Fruchtaromen und seinen vollmundigen Charakter.

Vergleich von Tempranillo mit anderen Rebsorten

Tempranillo vs. Cabernet Sauvignon

  • Struktur und Tannine: Cabernet Sauvignon ist bekannt für seine tiefe Farbe und hohe Tannine, die ihm eine hervorragende Alterungsfähigkeit verleihen. Tempranillo hat im Allgemeinen weichere Tannine und eine etwas hellere Farbe.
  • Aromaprofil: Während Cabernet Sauvignon oft Aromen von schwarzen Johannisbeeren, grüner Paprika und Zedernholz aufweist, neigt Tempranillo zu Aromen von roten Früchten, Pflaumen, Tabak und Leder, besonders nach der Reifung in Eichenfässern.
  • Klimaanpassung: Cabernet Sauvignon gedeiht am besten in etwas wärmeren Klimazonen, während Tempranillo eine Vorliebe für ein gemäßigtes bis kühles Klima zeigt.

Tempranillo vs. Merlot

  • Geschmack und Textur: Merlot ist für seinen weichen, runden und oft fruchtigen Charakter bekannt. Tempranillo hingegen bietet eine komplexere Struktur mit einem Gleichgewicht zwischen Frucht und Säure.
  • Alterung: Merlot wird oft für seine Zugänglichkeit in der Jugend geschätzt, während Tempranillo eine beeindruckende Entwicklung und Komplexität mit der Alterung zeigt.
  • Kulinarische Kombinationen: Beide Sorten sind vielseitig in Bezug auf Essenskombinationen, aber Tempranillo neigt dazu, sich besser mit herzhafteren Speisen, insbesondere mit traditionellen spanischen Gerichten, zu paaren.

Tempranillo vs. Pinot Noir

  • Profil und Eleganz: Pinot Noir ist bekannt für sein leichtes bis mittleres Profil, seine Eleganz und seine komplexen Aromen von Kirschen, Beeren und Erde. Tempranillo, obwohl ebenfalls vielschichtig, neigt zu einem etwas volleren Körper und zu kräftigeren Aromen.
  • Anbauherausforderungen: Pinot Noir gilt als eine anspruchsvollere Rebsorte im Anbau, empfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen. Tempranillo ist widerstandsfähiger und anpassungsfähiger an unterschiedliche Weinbauumgebungen.
  • Weinstile: Pinot Noir wird selten in Eiche gereift und hat einen eher zurückhaltenden Stil, während Tempranillo in verschiedenen Stilen ausgebaut wird, von Eichen gereiften Crianzas bis zu den komplexen Gran Reservas.
Korb mit frisch gepflückten Tempranillo Trauben.

Herstellungsprozesse und Vinifikation von Tempranillo-Weinen

Die Herstellung von Tempranillo-Weinen variiert je nach der gewünschten Stilistik und dem spezifischen Terroir. Jedoch gibt es einige grundlegende Methoden und Techniken, die typisch für die Vinifikation von Tempranillo sind und die einen entscheidenden Einfluss auf den Charakter der endgültigen Weine haben.

Ernte und Traubenauswahl

  • Erntezeit: Die Erntezeit für Tempranillo-Trauben variiert je nach Region und Wetterbedingungen, beginnt jedoch in der Regel Ende September bis Anfang Oktober. Das Ziel ist es, die Trauben zu ernten, wenn sie optimale Reife erreicht haben, wobei der Fokus auf der Balance von Zucker, Säure und Tanninen liegt.
  • Traubenauswahl: Die Qualität der Trauben ist entscheidend für das Endergebnis. Oft erfolgt eine manuelle Selektion, um nur die besten Trauben für die Weinherstellung zu verwenden. Dies beinhaltet das Aussortieren von unreifen oder überreifen Trauben sowie von solchen, die von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind.

Gärung

  • Temperaturkontrolle: Die alkoholische Gärung findet in der Regel bei kontrollierten Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius statt. Diese Temperaturkontrolle ist entscheidend, um die typischen Fruchtaromen von Tempranillo zu bewahren und gleichzeitig eine zu aggressive Tanninextraktion zu vermeiden.
  • Mazeration: Die Mazeration, also das Einweichen der Schalen im Most, kann bei Tempranillo zwischen einer Woche und bis zu 20 Tagen dauern. Längere Mazeration führt zu mehr Farbe, Tanninen und Aromen, erfordert aber auch eine sorgfältige Überwachung, um die Balance im Wein zu erhalten.

Reifung

  • Fassausbau: Die Reifung in Eichenfässern ist eine Schlüsselkomponente im Ausbau von Tempranillo. Die Dauer variiert je nach Weinstil: Crianzas reifen oft 12 bis 18 Monate, Reservas etwa 18 bis 24 Monate und Gran Reservas können 24 Monate oder länger im Fass verbringen.
  • Fassart: Die Wahl der Fassart hat einen großen Einfluss auf den Wein. Während amerikanische Eiche intensivere Vanille- und Kokosnoten liefert, verleiht französische Eiche subtilere Gewürz- und Raucharomen.

Flaschenreife

  • Nach der Fassreife werden die Weine in Flaschen abgefüllt und reifen dort weiter. Die Dauer der Flaschenreife variiert ebenfalls: Crianzas werden oft nach insgesamt zwei Jahren auf den Markt gebracht, Reservas nach drei Jahren und Gran Reservas nach fünf oder mehr Jahren, einschließlich der Zeit im Fass und in der Flasche.

Einfluss auf Geschmack und Struktur

  • Diese sorgfältig abgestimmten Herstellungsprozesse prägen den charakteristischen Geschmack und die Struktur von Tempranillo-Weinen. Die Kombination aus fruchtigen und gereiften Aromen, die feine Balance zwischen Säure und Tanninen sowie die Komplexität, die durch die Eichenreifung entsteht, machen Tempranillo zu einem vielseitigen und faszinierenden Wein.

Zusammenfassung

Die Herstellung von Tempranillo-Weinen ist ein Prozess, der Präzision und Aufmerksamkeit für Details erfordert. Vom Zeitpunkt der Ernte über die sorgfältige Gärung und Mazeration bis hin zur kunstvollen Reifung in Eichenfässern – jeder Schritt trägt dazu bei, die einzigartigen Qualitäten dieser herausragenden Rebsorte zu entfalten.

Tempranillo in der Neuen Welt

Die Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit von Tempranillo haben dazu geführt, dass diese Rebsorte auch außerhalb Spaniens, in der sogenannten „Neuen Welt“ des Weinbaus, an Popularität gewinnt. In Ländern wie den USA, Australien, Argentinien und Südafrika wird Tempranillo angebaut und entwickelt sich zu einer wichtigen Sorte, die einzigartige und aufregende Weine hervorbringt.

Tempranillo in den USA

  • Anbaugebiete: In den USA hat sich Tempranillo vor allem in Kalifornien, Oregon und Texas etabliert. In Kalifornien findet man Tempranillo in Regionen wie dem Central Valley und der Sierra Foothills, während in Oregon und Texas das Klima und der Boden besonders geeignet für diese Sorte sind.
  • Stilistik: Amerikanische Tempranillo-Weine zeichnen sich oft durch eine Kombination aus Fruchtintensität und Struktur aus. Sie können reichere und kräftigere Aromen aufweisen als ihre spanischen Pendants, oft mit einem höheren Alkoholgehalt und einer ausgeprägten Eichenpräsenz.

Tempranillo in Australien

  • Anbaugebiete: In Australien findet man Tempranillo vor allem in kühleren Regionen wie dem Barossa Valley und dem McLaren Vale. Australische Winzer experimentieren zunehmend mit dieser Sorte, um ihre Eignung für die lokalen Bedingungen zu testen.
  • Stilistik: Australische Tempranillo-Weine neigen dazu, vollmundig zu sein, mit einer guten Balance zwischen Frucht und Tanninen. Sie zeigen oft Aromen von dunklen Früchten und Gewürzen, gepaart mit einem typischen australischen Charakter.

Tempranillo in Südamerika

  • Anbaugebiete: In Argentinien und Chile wird Tempranillo zunehmend populär, insbesondere in Regionen mit gemäßigtem Klima, die der spanischen Heimat der Traube ähnlich sind.
  • Stilistik: In Südamerika tendieren Tempranillo-Weine dazu, fruchtiger und weniger tanninhaltig zu sein. Sie bieten einzigartige Ausdrucksformen der Sorte, oft mit einer frischen Säure und einem eleganten Profil.

Tempranillo in Südafrika

  • Anbaugebiete und Stilistik: Obwohl noch relativ neu in Südafrika, zeigt Tempranillo Potenzial in verschiedenen Weinregionen des Landes. Die Weine hier sind oft charakterisiert durch ihre Fruchtbetonung und Zugänglichkeit in der Jugend.

Auswirkungen auf den Weinbau

  • Anpassung und Experimente: Der Anbau von Tempranillo in der Neuen Welt hat die Anpassungsfähigkeit der Sorte gezeigt. Viele Winzer experimentieren mit Anbaumethoden und Vinifikationstechniken, um das Potenzial von Tempranillo in verschiedenen Terroirs voll auszuschöpfen.
  • Diversität der Stile: Diese globale Expansion hat zu einer erhöhten Vielfalt in den Stilen von Tempranillo-Weinen geführt. Während einige Winzer versuchen, den klassischen spanischen Stil zu imitieren, bringen andere ihre lokalen Einflüsse und Vorlieben ein, was zu einer spannenden Palette an Tempranillo-Weinen führt.

Verkostungsnotizen und Speisenempfehlungen für Tempranillo-Weine

Verkostungsnotizen

  1. Junge Tempranillo-Weine (Joven)
    • Aussehen: Leuchtendes Rubinrot.
    • Nase: Frische Aromen von roten Früchten wie Erdbeeren und Himbeeren, oft begleitet von floralen Noten.
    • Gaumen: Leicht bis mittelschwer, mit lebendiger Säure und weichen Tanninen. Geschmack von frischen roten Beeren mit einem Hauch von Kräutern.
    • Speisenempfehlung: Passt gut zu Tapas, leichten Pasta-Gerichten, Hühnchen und weichem Käse.
  2. Crianza und Reserva
    • Aussehen: Tiefes Kirschrot mit granatroten Reflexen.
    • Nase: Komplexere Aromen von reifen roten Früchten, Gewürzen und oft Vanille- und Ledernoten durch die Eichenfassreife.
    • Gaumen: Mittlerer bis voller Körper mit gut integrierten Tanninen und einer Balance zwischen Frucht und Eichenholz. Noten von Kirschen, Pflaumen und einem Hauch von Tabak oder Kaffee.
    • Speisenempfehlung: Ideal zu gegrilltem oder gebratenem rotem Fleisch, Wildgerichten, reifen Käsesorten und geschmorten Gerichten.
  3. Gran Reserva
    • Aussehen: Intensives Rubinrot mit Anklängen von Orange am Rand.
    • Nase: Reich und komplex mit Aromen von getrockneten Früchten, Gewürzen, Tabak, Leder und Zedernholz.
    • Gaumen: Vollmundig mit einer eleganten Struktur. Geschmacklich vielschichtig mit getrockneten Frucht- und Gewürznoten, gepaart mit samtigen Tanninen und einem langen, anhaltenden Abgang.
    • Speisenempfehlung: Perfekt zu geschmortem Fleisch, Wild, kräftigen Eintöpfen und gereiften Käsesorten.

Zukunft und Trends von Tempranillo

In der Welt des Weins erlebt Tempranillo aktuell eine dynamische Phase, geprägt von Innovation und Experimentierfreude.

  1. Anbau außerhalb Spaniens: Die Anpassungsfähigkeit von Tempranillo zeigt sich in seinem erfolgreichen Anbau in neuen Weltregionen wie Kalifornien, Australien und Südamerika. Dies führt zu unterschiedlichen Ausdrucksformen der Sorte, die das Spektrum von Tempranillo-Weinen erweitern.
  2. Neue Winzerphilosophien: Junge Winzer bringen frische Perspektiven in die Tempranillo-Weinherstellung ein. Dazu gehört das Experimentieren mit biodynamischen und organischen Anbaumethoden sowie mit natürlichen Weinherstellungspraktiken, die die sortentypischen Charakteristika betonen.
  3. Moderne Vinifikationstechniken: Innovative Techniken in der Vinifikation, wie kältere Gärung und der Einsatz unterschiedlicher Fasstypen, ermöglichen es, verschiedene Stile von Tempranillo-Weinen zu kreieren – von fruchtig und zugänglich bis hin zu tief und komplex.
  4. Fokus auf Terroir und Einzellagen: Eine zunehmende Anzahl von Winzern konzentriert sich auf die Herstellung von Einzellagen-Tempranillos, um die einzigartigen Eigenschaften verschiedener Terroirs hervorzuheben.
  5. Globale Anerkennung und Nachfrage: Tempranillo genießt weltweit wachsende Anerkennung und Nachfrage. Dies führt zu einer größeren Verfügbarkeit und Vielfalt von Tempranillo-Weinen auf dem internationalen Markt.

Insgesamt zeigt die Zukunft von Tempranillo vielversprechende Trends, die sich sowohl auf die Qualität als auch auf die Vielfalt dieser faszinierenden Rebsorte auswirken.

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