Weine mit einem sehr hohen Tanningehalt zeichnen sich durch ihre markante Struktur und Textur aus, die maßgeblich von den Tanninen, polyphenolischen Verbindungen, die aus Traubenschalen, -kernen, Stielen und manchmal aus dem Holz der Lagerfässer stammen, geprägt wird. Diese Weine sind oft kraftvoll und bieten ein deutlich adstringierendes Mundgefühl, das die Innenseiten der Wangen trocken erscheinen lässt. Die Adstringenz, eine direkte Wirkung der Tannine, wird oft als zusammenziehend oder gar „rau“ beschrieben und ist ein wichtiger Faktor für die Textur und den Körper des Weins.

Merkmale von Weinen mit hohem Tanningehalt:

  • Struktur: Sie besitzen eine starke Struktur und können robust oder sogar massiv wirken. Die Tannine tragen zu einem Gerüst bei, das dem Wein erlaubt, mit der Zeit zu reifen und sich zu entwickeln.
  • Komplexität: Neben der Struktur tragen Tannine zur Komplexität des Geschmacksprofils bei, indem sie mit den anderen Aromen des Weins interagieren.
  • Langlebigkeit: Weine mit hohem Tanningehalt haben oft ein beträchtliches Alterungspotential. Die Tannine wirken als natürliche Konservierungsmittel, die den Wein über Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, stabil halten.
  • Mundgefühl: Das auffälligste Merkmal dieser Weine ist ihr Einfluss auf das Mundgefühl – sie können ein starkes, manchmal fast trocknendes Gefühl auf der Zunge und den Wangen hinterlassen.

Beispiele für Weine mit hohem Tanningehalt:

  • Cabernet Sauvignon: Besonders jene aus Regionen wie Bordeaux oder Napa Valley sind bekannt für ihren markanten Tanningehalt, der ihnen Struktur und ein langes Leben verleiht.
  • Tannat: Wie der Name schon andeutet, ist Tannat berühmt für seinen hohen Tanningehalt. Ursprünglich aus dem Südwesten Frankreichs, ist er auch in Uruguay sehr beliebt, wo er als Nationalrebsorte gilt.
  • Nebbiolo: Diese Rebsorte, aus der Weine wie Barolo und Barbaresco im Piemont hergestellt werden, ist bekannt für ihre tiefen Tannine und ihre Fähigkeit, über Jahrzehnte hinweg zu reifen.
  • Syrah/Shiraz: Syrah Weine aus dem Rhonetal oder Australien können einen sehr hohen Tanningehalt aufweisen.

Genuss von Weinen mit hohem Tanningehalt:

Diese Weine entfalten ihr volles Potenzial oft erst nach einigen Jahren der Flaschenreife, wenn die Tannine weicher und runder werden. Sie profitieren auch von der Dekantierung, die hilft, ihre Aromen zu öffnen und das Mundgefühl zu mildern. Aufgrund ihrer Struktur und Komplexität harmonieren sie hervorragend mit reichhaltigen, fetthaltigen Speisen, da Fett die Adstringenz der Tannine ausgleichen kann.

Das Verständnis und die Wertschätzung von Weinen mit hohem Tanningehalt erfordern oft Erfahrung und Geduld, aber die Entdeckung ihrer Tiefe und Komplexität kann für Weinliebhaber äußerst lohnend sein.

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